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Unfallverhütung 34. bis 38. Monat

Kinder im Straßenverkehr als Fußgänger

Fakten

Fußgängerunfälle von unter 15-jährigen Kindern stellen nach Unfällen von kindlichen PKW-Insassen die zweitgrößte Gruppe von Verkehrsunfällen dar. Gerade die Teilnahme am Straßenverkehr als Fußgänger ist für Kinder schwierig, weil sie psychomotorische Defizite haben, die von den Erwachsenen zu wenig beachtet werden: Ihre Körpergröße verhindert, dass sie vorausschauend gehen können. Kinder machen kleinere Schritte und laufen daher, wenn sie mit Erwachsenen/Jugendlichen mithalten wollen; dadurch können sie die Umwelt nur mehr eingeschränkt wahrnehmen. Der Körperschwerpunkt liegt höher, sie verlieren leichter das Gleichgewicht bei Bodenunebenheiten oder dem Randstein. Ihre Bewegungssteuer ist anders: der Lauf pendelt aus, sie reagieren auch auf Zuruf oder Hupen langsamer. Der Bewegungsdrang ist nach längerem Stillsitzen besonders groß. Auch das Verkehrswissen eines Vor-/Volksschüler und dessen Anwendung auf die Realität weist oft Unterschiede auf. Regeln werden nicht verstanden, aber auch deren Kenntnis sichert nicht Anwendung und Umsetzung. Ein verkehrsbezogenes Gefahrenverständnis ist erst mit 6 Jahren möglich, wobei auch nur die akute Situation beurteilt werden kann: jetzt bin ich in Gefahr. Gefahr ist zudem ein Aspekt der Umgebung, nicht der Situation: Die vom Elternteil erklärte sichere Straße ist immer sicher, auch wenn ein Auto kommt. Oft fühlen sich Kinder im Straßenverkehr subjektiv sicher. Sie fühlen sich von Erwachsenen beschützt, besonders in der Umgebung zu der elterlichen Wohnung. 

Kinder reagieren spontan und impulsiv auf das, was sie gerade interessant finden. Gefühle bei Kindern sind sehr intensiv, aber kürzer und oft extrem. Sie reagieren auch manchmal sofort auf ihre Gefühle. Kinder sind dann unberechenbar, die Aufmerksamkeitsleistung ist eingeschränkt. 

© singulyarra  - Fotolia.com
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Tipps 

  • Für Kleinkinder ist eine Gefahr nur dann vorhanden, wenn sie diese auch sehen können. Gefahr ist hierbei immer mit dem Sehen eines Autos verbunden.
  • Nehmen Sie ihr Kind am Gehsteig fest an der Hand, es kann spontan auf die Fahrbahn laufen.
  • Achten Sie auf reflektierende Kleidungsstücke.
  • Sie können ihr Kind z.B. auf einem Dreirad nicht durch Zurufe am Gehsteig lenken.

Hochbett, Stockbett

© Cynthia van der Pol - Fotolia.com
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Fakten

Hoch-/Stockbetten dienen einerseits dazu, die Raumnot zu lindern, andererseits werden sie immer mehr zu Abenteuer-Schlafplätzen designt. Rund ein Viertel aller Stockbettunfälle ereignet sich in den ersten 3 Lebensjahren, das mittlere Alter der verletzten Kinder liegt bei 4,5 Jahren.

Es gibt drei Unfallmuster:

  • Kinder bis 3 Jahre stürzen von der Leiter, sie sind also noch unsicher beim Klettern.
  • Kinder bis zum 6. Lebensjahr stürzen während des Spielens herab.
  • Ältere Kinder fallen während des Schlafens herunter, das heißt, sie drehen sich im Schlaf über die zu niedrige Seitenabsicherung.

Weist das Bett eine Höhe über 1,50m auf, so verdoppelt sich die Verletzungsgefahr. Wird als Fallschutz ein dickerer Teppich oder eine Matratze verwendet, so kann die Gefahr für schwere Verletzungen auf ein Drittel reduziert werden. 

Tipps

  • Verwendung eines Hochbettes nicht vor dem 5. Lebensjahr.
  • Seitenabsicherung soll mindestens 16cm über die Matratzenoberkante hinaus ragen.
  • Teppich/Matratze vor das Bett legen.
  • Nachtlicht verwenden.

Tiere, Hunde

Fakten

Pro Jahr ist in Österreich mit rund 3.500 Hundebissverletzungen zu rechnen, wovon rund 600 bis 800 Kinder betreffen. Hier ist vor allem die Altersgruppe der 3- bis 11-jährigen Kinder betroffen. Der größte Teil der Verletzungen betrifft den Kopf- und Halsbereich der Kinder sowie die Extremitäten. Die wenigsten Verletzungen sind im Rumpfbereich festzustellen. Der Grund für das Verletzungsmuster "Kopf-Halsbereich" ist natürlich darin zu sehen, dass Kleinkinder aufgrund ihrer Körpergröße mit diesen Körperregionen für den Hund leicht erreichbar sind.

Über 80% der Verletzungen mit Hundebissen passieren mit dem eigenen und bekannten Hund. Ursache dafür ist, dass Kinder gewohnt sind, mit diesen Hunden zu spielen und nicht unterscheiden können, wann der Zeitpunkt fürs Spielen eher ungünstig ist - wie eben beim Fressen. 

Drei Hauptgründe für den einen Hundebiss: 

  • Der Hund wird absichtlich oder unabsichtlich provoziert.
  • Der Hundebesitzer kennt Charakter oder Verhaltensmerkmale des Hundes nicht.
  • Der Hund ist nicht richtig erzogen, kontrolliert oder sozialisiert.

Tipps

  • Konsequente Einhaltung der Leinenpflicht.
  • Tragen eines Beißkorbes bei in der Öffentlichkeit frei laufenden Hunden.
  • Vermeidung von falschem Zutrauen oder Verniedlichung.
  • Richtiges Verhalten gegenüber Hunden.
  • Bei Kleinkindern keine großen Hunde, vor allem keine Schäferhunde, halten.
  • Abschluss der Familienplanung, da jeder Neuankömmling die erlernte und akzeptierte Rangfolge des Hundes in Frage stellt.
  • Pflichtschulen und Trainingsprogramme für Hundehalter besuchen.

Rodeln, Bobfahren

Fakten

Das Rodeln ist bei Kindern und Jugendlichen ein sehr beliebter, jedoch auch sehr riskanter Sport (2.000 Rodelunfälle von Kindern und Jugendlichen pro Jahr in Österreich). Im Vergleich zum Snowboarden und Skifahren passieren beim Rodeln zwar deutlich weniger Unfälle - die Verletzungen bei Rodelunfällen sind jedoch dramatischer, sodass sie bereits an dritter Stelle der Sportverletzungen im Kindesalter stehen. Besonders gefährdet sind Kinder im Vor- und Volksschulalter, wobei aufgrund der rasanteren Fahrt 10- bis 14-Jährige die wesentlich schwereren Verletzungen erleiden. 

Hauptsächlich werden die Rodelunfälle dadurch verursacht, dass die Kinder durch Unsteuerbarkeit und hohe Geschwindigkeit die Kontrolle über Rodel, Rutschteller oder Plastikbob verlieren. In Folge prallen sie gegen Hindernisse auf der Piste oder stürzen beim Versuch, zu bremsen und zu steuern. Sie schlagen auf der meist harten Unterlage auf und stoßen im weiteren Verlauf gegen feste Hindernisse. Pisten in der Nähe von Straßen bzw. das Rodeln auf einer Straße sind besonders gefährlich.

Tipps 

  • Lassen Sie speziell kleinere Kinder nur im sicheren Gelände rodeln, d.h., es darf nicht zu steil sein und muss eine ausreichende Weite und einen großzügigen Auslauf haben.
  • Achten Sie darauf, dass keine festen Hindernisse im Rodelgelände oder im Auslauf vorhanden sind.
  • Die Schneedecke sollte nicht gefroren sein. Kleinere Kinder auf dem Bob sind auf harter Unterlage trotz Bremskrallen und Lenkung nicht imstande, Hindernissen frühzeitig auszuweichen oder den Bob abzubremsen.
  • Ältere Kinder lieben rasante Fahrten, häufig über Waldwege. Durch die höhere Geschwindigkeit und Begrenztheit des Geländes können Fahrfehler zu folgenschweren Kollisionen mit festen Hindernissen bei einem Sturz im Wald führen.
  • Das Rodeln auf Straßen und Wegen, welche Straßen kreuzen, ist absolut zu vermeiden. Durch die Kollision mit einem Auto ist das Risiko einer tödlichen Verletzung sehr groß.

 Weitere Informationen: www.grosse-schuetzen-kleine.at

(Erstellt am 5.9.2004 | Zuletzt bearbeitet am 5.10.2004)